vom Baum zum Gummi

Die erste Ernte erfolgt im 5. bis 7. Lebensjahr eines Kautschukbaums, danach produziert er 25 bis 30 Jahre den Gummisaft, auch Latexmilch genannt. Mit einem speziellen Messer ritzen die Gummizapfer_innen die Rinde des Baums schräg an und fangen der Gummisaft in Behältern auf. Normalerweise findet das Anritzen in den frühen Morgenstunden statt, wenn die Latexmilch gut fließt. Wie Kuhmilch muss sie haltbar gemacht werden. Dazu wird sie mit Ammoniak versetzt. Dieses flüssige oder zentrifugierte Latex ist der Ausgangsstoff für Tauchprodukte (z.B. Luftballons, Handschuhe, Kondome). Für den festen Rohstoff wird das Latex mit Ameisen- oder Essigsäure zur Gerinnung gebracht, das Wasser ausgepresst und die Masse getrocknet, entweder mit Heißluft oder Rauch. Diese Zwischenprodukte werden Pale Light Crepe (PLC) und Ripped Smoked Sheet (RSS) genannt. Je nach Kautschukbaum und Verarbeitungsverfahren unterscheiden sich die sheets und crepes in ihrer Qualität. Für einen Sneaker verwendet man z.B. RSS für die dunklen Sohlenteile, PLC für die hellen Gummiteile und zentrifugiertes Latex als Klebstoff.

In Brasilien wird bis heute Naturkautschuk im Urwald gesammelt. Doch dieser Extraktivismus ist im Vergleich zur Plantagenwirtschaft vernachlässigbar. Der Großteil der Plantagen wird von Kleinbauern betrieben, entweder in Eigenbewirtschaftung oder mit angestellten Gummizapfer_innen. Der deutlich kleinere Anteil fällt auf Großgrundplantagen, die oft Unternehmen der Reifenindustrie gehören.

Wir beziehen den Naturkautschuk für die GREEN&FAIR-Produkte über den Fair Rubber e.V.. Damit wird zum einen garantiert, dass der Naturkautschuk fair gehandelt ist – die Produzent_innen erhalten zusätzlich zum festen Verkaufspreis eine Fair Trade-Prämie von 0,50€/kg DRC (Dry Rubber Content, Gummi-Trockenmasse). Zum anderen sind alle Plantagen nach FSC®-Standards zertifiziert. Der Forest Stewardship Council® zeichnet nachhaltige Wald- und Plantagenbewirtschaftung aus – nachhaltig im ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Sinne. Dazu zählen transparente Unternehmensführung, Anerkennung der Rechte der Waldarbeiter_innen sowie indigener und lokaler Bevölkerungen, langfristig effiziente Nutzung des Waldes, Erhalten der biologischen Vielfalt und Ökosysteme, kein Kahlschlag, kein Chemieeinsatz. (mehr Infos: www.fairrubber.org, www.fsc.org)